Aus heutiger Sicht betrachtet erscheint Cuju wie eine Mischung aus zeitgenössischen Sportarten, etwa Basketball, Fussball und Volleyball. Dass dieses antike Spiel den Vergleich mit heute beliebten Sportarten nicht scheuen muss, ist vielleicht das grösste historische Vermächtnis von Cuju. Gleichzeitig wird ein simpler Vergleich von Cuju mit modernen Sportarten der Rolle des Spiels in der chinesischen Gesellschaft während über zwei Jahrtausenden nicht ganz gerecht.
Es gab niemals nur eine einzige, klar definierte Form von Cuju, die damals gespielt wurde. Je nach Variante ging es entweder um den Sieger einer Partie oder um eine Demonstration technischer Fertigkeiten. Über die technischen Aspekte hinaus war Cuju aber vor allem auch Kulturgut eines Volkes, das Ballsportarten über einen langen Zeitraum mit grosser Leidenschaft praktizierte.
Zwar gibt es keinen Nachweis, dass Cuju die modernen Ballsportarten, deren Regeln im 19. Jahrhundert definiert wurden, massgeblich beeinflusst hat. Die Wandelbarkeit des Spiels ebenso wie seine andauernde Beliebtheit sind jedoch ein Beleg dafür, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis verspüren, mit einem Ball zu spielen. Cuju beweist damit, dass dieses Bedürfnis unter den richtigen Bedingungen in ein ausserordentlich ausgefeiltes Spiel münden kann.
Diese Raffinesse, die sich Cuju über die Zeit zu eigen machte, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichhaltigen Geschichte Chinas. Dank längerer Perioden politischer Stabilität und florierender Wirtschaft erlebte Cuju lange Hochzeiten und konnte sich seinen Platz als beliebtes Volksspiel bei Herrschern und Volk zugleich sichern. So konnte Cuju auch nach instabilen Zeiten und geringerer Beliebtheit wieder aufblühen. Auch heute, 400 Jahre nach seinem definitiven Niedergang, erfüllt Cuju mit seiner kulturellen Bedeutung das chinesische Volk stets von Neuem mit Stolz und wird seit 2015 sogar mit einem eigenen Museum gewürdigt.